Wolle

kardieren_03Wolle ist ein überaus wertvolles Naturprodukt, mit vielen Vorzügen. Zum Beispiel bezüglich des Feuchtigkeits-, und Wärmeausgleichs, ist Wolle kaum zu schlagen.

Seit der Jungsteinzeit wusste sich der Mensch gegen unfreundliche Witterungen zu schützen, indem er Schutzkleidung aus gewebter und verfilzter Wolle (Loden) anfertigte. In der Römerzeit trugen die Leute in unseren Breitengraden Kapuzenumhänge, wie zum Beispiel den gallischen Cucullus oder die römische Paenula. Sie schützten vor Wind, Regen und Kälte und hielten selbst bei strömendem Regen schön trocken und warm.

Doch auch reine Filzherstellungen haben ihren festen Platz gefunden. Eines der herausragendsten Beispiele ist wohl die Jurte, das mobile Zuhause der mongolischen Nomadenvölker. Eine Lage Filz ist etwa 3 cm dick. Im Sommer wird die Jurte nur mit einer Lage Filz erstellt. Im Winter, je nach Temperaturen sind es drei, oder gar vier Lagen. Filz ist übrigens nur schwer entflammbar. Ein guter Vorteil für eine Behausung.

Wolle erfreut sich auch in unserer Zeit grosser Beliebtheit, denn zur Wärmedämmung, sei es in Form eines Pullovers, Socken, Jacken, Bettdecken oder gar zur Hausisolation, bewähren sich die Vorzüge dieser wertvollen Naturfasern immer wieder von Neuem

Die Feinheit der Wolle wird in Mikron gemessen (Ein Mikron entspricht einem tausendstel Milimeter ) Je höher die Mikronzahl, desto gröber die Wolle. Beim Wollhandel können die Feinheitsgrade aber auch durch Buchstaben gekennzeichnet sein.

 

Wolle und Spinnen
Früher wurden die Schafe nur einmal im Jahr geschoren, um eine ideale Wolllänge zum Verspinnen hervorzubringen. Heute werden die Schafe zweimal im Jahr geschoren und die Wolle fällt demensprechend kürzer aus.

Je kürzer die Wolle ist, umso mehr besteht die Gefahr, dass beim Verzwirnen einer der Fäden reisst, da die kurzen Wollfasern nicht genügend ineinander versponnen werden konnten. Oft bilden zu kurze Fasern als fertiges Gewebe, diese unschönen Kügelchen, die das Gewebe verunstalten.

 

Wie man günstig zu Rohwolle kommt
Manche Schäfer entsorgen die Wolle nach der Schur. Eigentlich jammerschade. Manche geben die Schur herzlich gerne  an dankbare Abnehmer weiter.

Wenn in Ihrer Nähe Schafe gehalten werden, informieren Sie sich über deren Besitzer und fragen Sie diesen, was nach der Schur mit der Wolle geschieht. Falls die Wolle entsorgt würde, fragen Sie einfach, ob Sie dem Schäfer die Wolle, so wie sie ist, abnehmen können und zu welchem Preis. Falls der Schäfer nichts dafür will, ein herzliches Dankeschön in Form eines reichhaltigen Naturalienkorbes (Fleisch, Käse, Früchte, Schokolade, guten Wein etc.) darüber freut sich jeder. Ich finde dies ist das Mindeste, denn immerhin bekommt man etwas Wertvolles und da ist es auch angesagt, dem Wohltäter eine kleine Anerkennung zukommen zu lassen.

Geben Sie dem Schäfer Ihre Telefonnummer, damit er Sie informieren kann, wenn die Schafe geschoren werden. So kann er Sie zur aktuellen Schurzeit erreichen und Sie können die Wolle gleich frisch ab Schaf abholen und verlieren keine wertvolle Zeit, in der die Wolle aufgrund feuchter Witterung verderben würde.

Am Besten, Sie bereiten schon vorher zu Hause alles für die Ankunft der Wolle vor. Wenn Sie die Wolle zu Hause von Hand waschen wollen, ist es sinnvoll, gleich alle Utensilien dafür (Eimer, Essig, Körbe, Gitter etc.) zu besorgen. Zum Trocknen können Sie feuchte Wolle zum Beispiel im Esterich auf Gitter ausbreiten.