Flachs und Leinen

flachsVor 7’000 Jahren wurde Flachs in Ägypten und Babylonien angebaut und zu Leinen verwoben. Der älteste Fund aus Leinenstoff, ist ein 4’800 Jahre altes, hemdenartiges Kleidungsstück.

Die ägyptischen Webstuben, so berichtete der griechische Schriftsteller Herodot, hielten die Ägypter in ihren Kellerräumen. Die feuchte Witterung hielt den Flachs geschmeidig. Die Ägypter verstanden es,  hauchfeines Leinengewebe herzustellen.

Vor 6’000 Jahren hielt der Flachsanbau und die damit verbundene Leinstoffherstellung, Einzug in Mitteleuropa. Auch hier wurden die Leinenwebereien, in Kellerräumen eingerichtet.

Im 12. Jahrhundert wurde die Leinweberei zum Männerberuf, während das Spinnen die Arbeit der Frauen und Mädchen blieb. Die Leinenweberei  bildete als Industriezweig, regelrechte Ballungszentren. Im 14. Jahrhundert wurden die ersten Leinweberzünfte gegründet.

Mit der Erfindung der ersten Spinn- und Webmaschinen aus England, im 18. Jahrhundert und mit der Einführung von maschinell hergestellten Baumwollstoffen, kam der Todesstoss der mitteleuropäischen Leinenindustrie. Die einzige Ausnahme bildete die Seilindustrie.

Bei allen Völkern wurde das kühlende Leinen, vor allem bei heisser Witterung sehr geschätzt. Daran hat sich bis heute nicht viel verändert. Die Modebranche greift für die Sommerkollektionen sehr gerne auf Leinenstoff zurück.

 

Vorführung

Brächete – Wie zu Gotthelfs Zeiten ...
Immer am letzten Mittwoch im September ab 09.00 Uhr findet im Dorfzentrum von Zäziwil ein Volksfest rund um die Flachsverarbeitung statt. Brächete-Trachtenfrauen zeigen auf alten Handgeräten die Verarbeitung von Flachs (Gewächs) bis zum wunderschönen Fertigprodukt wie Tischtücher, Decken und vieles mehr.
www.zaeziwil.ch