Ein Gastbeitrag von Christian Ruppolo
Unter Tauschieren versteht man eine Metalleinlegetechnik mit unterschiedlich farbigen Metallen zur Ornamentbildung. Sie wurde bereits in der Antike zur Verzierung von Schmuck, Fibeln, Waffen, Gürtelbeschlägen und Pferdegeschirr eingesetzt.
Im Frühmittelalter taten sich vor allem die Merowinger mit ihren Tauschierarbeiten hervor. Erhalten haben sich sehr schöne Stücke aus Eisen mit Einlagen aus Silber und Messing, die im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin zu bewundern sind.
Ein besonderer Buchtipp zum Thema:
Tauschierarbeiten der Merowingerzeit ISBN 3 88609 200 3 (Antiquarisch)
In der Gegenwart wird diese Technik vor allem im orienalischen Raum zur Dekoration von Kupferobjekten (meist mit Zinn) oder zur Herstellung von exklusiven Jagdwaffen genutzt.
Eine genau definierte Technik zum Tauschieren gibt es eigentlich nicht. Selbst in den historischen Funden findet sich eine Vielzahl möglicher Lösungen und Wege.
Die von mir bevorzugte, Technik ist im Grunde recht einfach und richtet sich nach den Vorgaben der Goldschmiedebiebel „Brepohl“. Das Tauschieren erfordert aber einiges an Geduld und Übung.
Bild 1: Mit einem Stichel, Meissel oder Punzen wird eine hinterschnittene Vertiefung ins Trägermaterial gemacht.
Bild 2: Das Dekormaterial wird eingelegt und mit einem geeigneten Werkzeug eingepresst.
Bild 3: Durch das Verpressen wird das Dekormaterial in die Hinterschneidung gedrückt und damit verankert.
Bild 4: Zum Schluss wird die Oberfläche geglättet, geschliffen und Poliert.
Flächentauschierungen können danach auch noch graviert und weiter verarbeitet werden.
Wenn man das Prinzip verstanden hat bleibt nur noch Üben, Üben, Üben, Üben.
Gastautor:
Christian Ruppolo
CU.OR Goldschmiede GmbH
Zürcherstrasse 42
5630 Muri
056 664 36 39