Glas

fläschchen1Wer sich in der Antike Geschirr aus Glas leisten konnte, gehörte zur wohlhabenden Schicht. Glas war teuer. Als Hitzequelle für die Glasherstellung nutzte man entweder spezielle Holzöfen, die man mit einem Blasebalg antrieb, oder man trieb spezielle Öllampen mithilfe eines Blasebalgs zu Höchstleistungen.

Glasperlenschmuck wurde gerne als schützender Talisman getragen. Im Osten und bei den Kelten waren es die Augenperlen. In der gallorömischen Zeit wurden diese in Mitteleuropa von blauen Melonenperlen abgelöst, die ursprünglich in Ägypten das Pferdegeschirr zierten, zum symbolischen Schutz der Tiere. Dieser Brauch wurde von den Römern nach Mitteleuropa gebracht. Später trugen auch die Menschen diese blauen Melonenperlen als Talisman. Wer Glasperlen besass, konnte damit auch bezahlen. Kostbare Glasperlen wurden sogar mit Gold aufgewogen.

Glas wurde aus Quarzgestein und geringen Mengen von Meerespflanzenasche und Kreide hergestellt. Das Quarzgestein wurde zerkleinert und in Krügen gebrannt. Dieses Rohglas wurde als Handelsware zu den Handwerkern verschifft, wo es weiter verarbeitet wurde. Jeder Glashersteller hatte seine kleinen Geheimnisse. Diesen oblag strengster Schweigepflicht. Wer diese Geheimnisse preisgab, konnte mit dem Tode bestraft werden.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts traten die Venezianer als Meister der Glaskunst hervor. Diese schafften es nämlich, das kristallklare Glas (crystallo) zu entwickeln. Hier erfüllte sich der klassische Unternehmertraum, nämlich etwas zu erfinden, das alle Welt haben will und somit grossen Reichtum zu erlangen.

Fensterglas war im Mittelalter ein Luxus, den sich nur der Hoch- und Kirchenadel leisten konnte. Erst im späten Mittelalter konnten sich gut betuchte Bürger an einer eigenen Fensterscheibe erfreuen. In Mitteleuropa arbeiteten im 18. Jahrhundert, Köhlereien, Glashersteller und Pottaschesiedereien stets in unmittelbarer Nähe zueinander. Zur Herstellung von Glas benötigt man Quarzsand (Siliziumdioxid), Kalk, Soda und Pottasche. Kalk, Soda und Pottasche werden als Stabilisatoren eingesetzt, welche die Härtung des Glases bewerkstelligen.