Seit der Erfindung der Nadel vor etwa 16’000 Jahren ist der Siegeszug der Nähnadel nicht mehr zu bremsen. Die erste Nadel wurde aus Knochen angefertigt. Knochennadeln wurden bis ins Mittelalter benutzt. Eisen und Kupfernadeln existierten zwar in der Antike, aber diese waren verhältnismässig teuer. Erst im 12. Jahrhundert, wurden die Nähnadeln in Massen aus Messing und Eisendraht produziert und waren somit für die breite Bevölkerung erschwinglich.
Nähen
Nähen ist die Technik welche eine ganze Welt zusammen hält. Alles was wir an uns tragen, hat eine Naht. Genäht wurde, lange bevor die Nähnadel erfunden wurde. Man nutzte eine Ahle, um Löcher in das Fell oder ins Leder zu bohren und man nähte das Ganze mit einer Sehne oder einem Lederbändel zusammen. Nähen gehört zu einem der ältesten Handwerk der Menschheit.
Sticken
Seit der altägyptischen Zeit wurden feinste Leintücher mit kunstvollen Stickereien verziert. In der kennt man Stickkunst viele verschiedene, raffinierte Stiche und Techniken, mit welchen sich atemberaubende Effekte erzielen lassen. Die Kunst des Stickens war bei den meisten Völkern weit verbreitet. Die frühesten Hochkulturen nutzten bereits verschiedene Stichtechniken für ihre prachtvolle Stickereien. Auch die indogermanischen Völker zierten ihre Kleidung gerne mit reichen Stickmustern.
Goldige Zeiten, im wahrsten Sinne des Wortes, erreichte die Stickkunst mit der „Goldstickerei“ im 15. Jahrhundert. Burgundische Gewänder wurden mit Goldfäden reich bestickt. Später hielt in den Volksstuben, die Kunst der Weiss-Stickerei Einzug. Die Stickerei ist eine kleine Wissenschaft für sich. Sticken ist wie Malen. Doch anstelle von Farben und Pinsel treten hier Nadel und farbige Garne in Aktion. Mit mannigfaltigen Sticktechniken kann man die schönsten Muster und Bilder entstehen lassen.
Stepperei
Unter den schweren Rüstungen trugen die Krieger des Ostens grob gesteppte Gambesons unter ihren Rüstungen, die ihnen zusätzlichen Schutz boten und dafür sorgten, dass die schweren Rüstungen ihnen nicht die Haut abschürften.
Vor 600 Jahren verbreiteten sich die Gambesons in Mitteleuropa. Danach breitete sich die diese Nähkunst rasend schnell in den Haushalten Mitteleuropas aus, die vor allem für wärmende Kleidung und Decken genutzt wurde.
In England entwickelten sich daraus die Patchworkquilts und waren bald sehr weit verbreitet. Dieses Handwerk wurde von den europäischen Einwanderern nach Amerika gebracht und dort weiter entwickelt.
Nadelbinden
Belegte Funde weisen darauf hin, dass die Technik des Naalbindings oder eben Nadelbindens, in Nordeuropa schon während der Bronzezeit weit verbreitet war. Mit dieser Technik wurden beispielsweise Handschuhe oder Socken gefertigt.
Das Nadelbindegewebe besteht aus einem ineinandergehendes Schlaufengewebe, das sehr stark an Strick-, oder Häkelware erinnert. Im Verlaufe des späten Mittelalters, geriet die Technik des Nadelbindens in Europa in Vergessenheit, als die Techniken des Häkelns und Strickens sie allmählich verdrängte.
Wie der Name “Nadelbinden” schon sehr deutlich verrät, wird mit einer Nadel der Faden in Schlaufentechnik ineinander “gebunden” Die Nadel für die Technik ist lang, breit und eher flach und vorne abgerundet. Die Nadeln bestanden meist aus Holz, Bein oder Bronze.
Nadelspitze
Die mit der Nadeltechnik gefertigten Spitzen, wurde als Königin der Spitzen gehandelt. Die Muster bestehen aus Knopflochstichen, die ineinander verschlungen werden. Sie ist zeitaufwendig zum anfertigen und wurde dementsprechend teuer gehandelt. Mit dieser Technik lassen sich wunderschöne Figurenmuster fertigen.
Smokearbeiten
Smokearbeit war einst eine verbreitete Methode um Kleidungsstücke zu verzieren und zu formen. Sie eignet sich auch, um Stehkrägen und Manchetten anzubringen.
Smokarbeiten haben nicht nur den Sinn der Stoffzierde, sie haben auch einen äusserst praktischen Zweck. Die locker sitzende Kleidungsstücke wurden an jenen Stellen zusammengerafft , wo sie in der Norm sehr leicht abgenutzt werden. Die Smokarbeit verlieh den Kleidungsstücken somit eine robustere Beständigkeit. Diese Technik wurde vor allem für Leinenhemden und Kinderkleidung weit verbreitet eingesetzt. Der Ziereffekt ist überdurchschnittlich schön und kennt keine Grenzen. Nebst einem hohen Tragekomfort bieten die „Smocke“ viel fürs Auge.