Berufe rund ums Leder

Von der Erfindung des Sattels und des Kummets

Die Geschichte des Sattels geht zurück bis in die Antike. Der Sattel wurde wahrscheinlich von Reiterstämmen aus dem Osten entwickelt. Der Sinn des Sattels ist, den Pferderücken zu entlasten, damit die Tiere auf langen Strecken nicht so schnell ermüdeten. Das Gewicht des Reiters drückt nicht mehr direkt auf das Rückgrat des Pferdes. Die Herstellung eines Sattels ist eine grosse Kunst, die viel Wissen und Können erfordert. Jeder Sattel wird individuell auf das Tier angepasst. Auch Kummete werden von Sattlern hergestellt. Der Zweck eines Kummets ist, den Hals und Nacken des Zugtieres zu entlasten und die Belastung gleichmässig auf die Schultern zu verteilen.

 

Sattler und Riemer
Im 14. Jahrhundert entwickelte sich neben der Sattlerhandwerk das ebenbürtige Gewerbe der Riemer. Ihr Arbeitsgebiet waren Zaumzeug, Riemen und Gurte. Die Beschaffung und Gerbung des Rohmaterials erledigten beide Berufsgruppen eigenhändig. Die Lieferanten der Rohmaterialien waren dabei meist die Metzger. Mancherorts wurden die beiden Berufsgruppen aber verpflichtet, das Leder direkt vom Ledergerber zu beziehen. Die Zünfte schauten einander streng auf die Finger.

 

Vom Pferd zur motorisierten Pferdestärke
Mit der Zeit, als die Zugtiere immer mehr von den motorisierten Pferdestärken verdrängt wurden, musste der auch Sattler im wortwörtlichen Sinne umsatteln und sich in anderen Branchen umorientieren. Heute hat sich die Sattlerei in verschiedene Berufsgattungen gespalten, wie zum Beispiel Sportsattler oder Fahrzeugsattler. Die Berufsausbildung zum Sattler dauert in der Schweiz drei Jahre.

 

Ledergerber
Leder ist einst wie heute rege im Gebrauch. Der Ledergerber verarbeitet die verderblichen Tierhäute zu Leder. Im Mittelalter hatte fast jedes Dorf einen eigenen Ledergerber, der die Tierhäute von den Schlachthöfen direkt weiter verarbeitete. Da das Ledergerben viel Wasser verbraucht, waren die meisten Ledergerber, wenn irgendwie möglich, an Flüssen, Bächen oder Seen ansässig.

Zuerst werden die Häute im Wasser eingeweicht und in verschiedenen Bädern gereinigt. In einem weiteren Arbeitsgang werden Fleischreste und Haare entfernt. Früher wurde dies mit einem Schaber vollzogen. Heute setzt man dafür vorwiegend Chemikalien ein. Die Gerbung selbst erfolgt in mehreren Prozessen. Als Gerbmittel werden je nach Gerbeart verschiedene Stoffe eingesetzt, wie zum Beispiel pflanzliche Stoffe oder Mineralien (Chromgerbung oder Aluminiumgerbung)

Im Mittelalter wurde die Gerbung in Gruben vollzogen. Inzwischen ist man auf Eichenfässer umgestiegen, mit dem Vorteil einer gleichmässigeren Gerbung, da die Fässer regelmässig bewegt werden können. Nach den Gerbprozessen wird das Leder gründlich gespült und getrocknet. Danach folgt der Arbeitsgang des Lederwalkens, der dem Leder die Geschmeidigkeit verleiht.  Früher wurde dieser Vorgang mit den Füssen betrieben. Dies wird heute von Maschinen erledigt. In einem weiteren Arbeitsgang folgt das Fetten. Mit dem Einfetten wird das Leder widerstandsfähig und wasserdicht gemacht.

Ein Ledergerber hat ein reiches Wissen. Er verfügt über umfangreiche Kenntnisse über die verschiedene Lederarten, Gerbmethoden und die Kunst des Lederfärbens. Zudem besitzt er ein reiches Know-how rund um das Thema Weiterverarbeitung der verschiedenen Lederarten, um seine Kunden optimal beraten zu können.